Kurzgeschichte Lorejna
Mit einer raschen Bewegung stand sie auf, der fließende, weiche Stoff ihres langen blauen Seidenkleides raschelte um ihre Beine. Sie war fast auf Augenhöhe mit dem Mann, der vor ihr stand. Seine blankpolierte Plattenrüstung glänzte im Licht der Sonnenstrahlen, die durch das große Fenster hereinfielen. Sein Blick war fest auf sie gerichtet. Ein großes Schwert hing an seiner linken Seite, alles an ihm deutete auf seine Berufung hin: Er war ein stolzer Paladin aus Sturmwind, schon ein wenig älter, aber doch jung genug, um noch in den Kampf zu ziehen.
Die hochgewachsene blonde Frau vor ihm trug unverkennbar seine Gesichtszüge. Die gleichen blauen Augen, derselbe sture Ausdruck!
„Nein Vater, ich werde nicht zurückkommen!“
„Lorejna! Dies ist keine Bitte!“, sein Ton war scharf und er sah sie bei dem Satz durchdringend an.
„Du hast einen Schwur geleistet, also erfülle ihn. Denk daran, was du gelehrt wurdest. Du bist Sturmwinds Stolz. Du bist Lordaerons letzte Hoffnung. Du bist der Orden!“
Sie wandte den Blick ab und betrachtete gedankenverloren ihre linke Hand, an der ein Silberring mit einem schwarzen Diamanten prangte. Das Silber hatte die Form einer Schlange, die sich um ihren Ringfinger wand, der dunkle Stein wurde oben von ihrem Kopf und unten von ihrem Schwanz umfasst.
Stolz erhob sie den Blick wieder. Mit ruhiger Stimme sprach sie weiter.
„Ich kann nicht zurückkommen und das weißt du.“, sie zögerte kurz „ich möchte es auch nicht.“
Seine Gesichtszüge entglitten ihm merklich, es dauerte etwas, bis er sich wieder gefasst hatte. Noch nie hatte sie – hatte irgendjemand – es gewagt, ihm derart zu widersprechen. Ein gefährliches Funkeln trat in seine Augen. Diese Augen hatten schon viel gesehen, Elend, Verderbnis, Tod. Leise zischte er ihr zu: „Ich war dabei in den Schlachten um Lordaeron. Ich habe Freunde verloren, als sie von der schrecklichen Seuche befallen wurden.“ Er richtete sich auf und seine Stimme wurde lauter. „Sie sind durch mein Schwert gestorben, Lorejna. Sie waren meine Freunde. Es wird auch vor dir nicht Halt machen, wenn du dich in die Dunkelheit ziehen lässt. Lieber besuche ich dein Grab, als deinen Abstieg mitanzusehen.“
Erschrocken von seiner plötzlichen Brutalität trat sie einen Schritt zurück. Dennoch sah sie ihm weiter fest in die Augen.
„Abstieg“, sprach sie höhnisch, „das von dir! Ich weiß, was du vor 18 Jahren getan hast“, fuhr sie fort. „Ich weiß von – Valeria.“
Überrascht trat er einen Schritt zurück. Das hatte er nicht erwartet. Sollte das, nur das der Grund für ihren Rückzug sein? Beschwichtigend redete er auf sie ein: „Lorejna, jeder macht Fehler. Ich bin auch nur ein Mensch. Deine Mutter weiß es und hat mir verziehen. Denk darüber nach mein Kind, dann kannst auch du mir verzeihen.
Ungläubig sah sie ihn an. Er erwartete...Vergebung? Verständnis?
„Weiß sie alles?“, Lorejnas Stimme war nun tränenerstickt. „Weiß sie, dass Valerias Mutter eine Hexe war oder ihr sie zumindest dafür hieltet? Dass du ihr versprochen hast, sie würde überleben, wenn sie sich mit dir einlässt? Weiß sie, dass du sie nach der Niederkunft trotzdem hast verbrennen lassen?“
Er wurde kreidebleich. „Verstehst du nun Vater?“, sie ging noch einen Schritt auf ihn zu. „Und es war nicht nur sie, es waren hunderte, vielleicht tausende, die sterben mussten, oft ohne Beweis. Das ist nicht gerecht! Bitte geh jetzt, ich habe eine neue Berufung gefunden!“
„Was hast du vor?“, seine Stimme war kalt, auf seine Wangen traten rote Flecken. Er wollte sie nicht verlieren, aber er war bereit die nötigen Konsequenzen zu ziehen, sollte es keinen anderen Weg geben.
„Ich werde mich bei den Rittern des Argentumkreuzzugs bewerben. Sie haben die richtige Einstellung! Gegen die Geißel und sonst nichts. Egal mit wem man sich verbünden muss und seien es...Verlassene.“
„Das ist deiner, unserer nicht würdig, Lorejna!“, rief er aus und zog sein Schwert, „Ich habe keine Tochter mehr!“
Mit einem Satz sprang sie zurück und schrie auf „Nein! Du bist wahnsinnig!“ Ihre Augen weiteten sich voller Angst, sie war unbewaffnet. Sie versuchte fest, sich zu konzentrieren und dachte an ihre dunkle Freundin: „Helft mir!“ Er stürmte mit gezogenem Schwert auf sie zu. Eine schützende Blase aus Licht bildete sich um ihrem Körper. Dies würde ihn zumindest kurz abhalten. „Hebe Deine linke Hand und denke an mich“, sprach die Stimme in ihrem Kopf. „Du hast den Ring nicht ohne Grund.“. Sie tat, wie ihr geheißen wurde. Aus dem schwarzen Stein sprühte ein Regen aus Feuer, das in niederfallenden Säulen zusammentraf, die sich wie ein Käfiggitter um sie anordneten.
„Das ist...Hexerei“, keuchte er mit hervorquellenden Augen. „Das Licht wird dich verschlingen, Ausgeburt des Bösen!“
„Gleich bist du bei mir, sprach die Stimme in ihrem Kopf beruhigend. In Sicherheit!“
Dunkler Nebel trat aus dem Boden und umhüllte sie völlig, sie schloß die Augen und sprach leise zu ihm: „Wir werden uns nicht mehr wiedersehen, leb wohl, Vater!“ Innerhalb eines Augenblinzelns war sie verschwunden.
Die hochgewachsene blonde Frau vor ihm trug unverkennbar seine Gesichtszüge. Die gleichen blauen Augen, derselbe sture Ausdruck!
„Nein Vater, ich werde nicht zurückkommen!“
„Lorejna! Dies ist keine Bitte!“, sein Ton war scharf und er sah sie bei dem Satz durchdringend an.
„Du hast einen Schwur geleistet, also erfülle ihn. Denk daran, was du gelehrt wurdest. Du bist Sturmwinds Stolz. Du bist Lordaerons letzte Hoffnung. Du bist der Orden!“
Sie wandte den Blick ab und betrachtete gedankenverloren ihre linke Hand, an der ein Silberring mit einem schwarzen Diamanten prangte. Das Silber hatte die Form einer Schlange, die sich um ihren Ringfinger wand, der dunkle Stein wurde oben von ihrem Kopf und unten von ihrem Schwanz umfasst.
Stolz erhob sie den Blick wieder. Mit ruhiger Stimme sprach sie weiter.
„Ich kann nicht zurückkommen und das weißt du.“, sie zögerte kurz „ich möchte es auch nicht.“
Seine Gesichtszüge entglitten ihm merklich, es dauerte etwas, bis er sich wieder gefasst hatte. Noch nie hatte sie – hatte irgendjemand – es gewagt, ihm derart zu widersprechen. Ein gefährliches Funkeln trat in seine Augen. Diese Augen hatten schon viel gesehen, Elend, Verderbnis, Tod. Leise zischte er ihr zu: „Ich war dabei in den Schlachten um Lordaeron. Ich habe Freunde verloren, als sie von der schrecklichen Seuche befallen wurden.“ Er richtete sich auf und seine Stimme wurde lauter. „Sie sind durch mein Schwert gestorben, Lorejna. Sie waren meine Freunde. Es wird auch vor dir nicht Halt machen, wenn du dich in die Dunkelheit ziehen lässt. Lieber besuche ich dein Grab, als deinen Abstieg mitanzusehen.“
Erschrocken von seiner plötzlichen Brutalität trat sie einen Schritt zurück. Dennoch sah sie ihm weiter fest in die Augen.
„Abstieg“, sprach sie höhnisch, „das von dir! Ich weiß, was du vor 18 Jahren getan hast“, fuhr sie fort. „Ich weiß von – Valeria.“
Überrascht trat er einen Schritt zurück. Das hatte er nicht erwartet. Sollte das, nur das der Grund für ihren Rückzug sein? Beschwichtigend redete er auf sie ein: „Lorejna, jeder macht Fehler. Ich bin auch nur ein Mensch. Deine Mutter weiß es und hat mir verziehen. Denk darüber nach mein Kind, dann kannst auch du mir verzeihen.
Ungläubig sah sie ihn an. Er erwartete...Vergebung? Verständnis?
„Weiß sie alles?“, Lorejnas Stimme war nun tränenerstickt. „Weiß sie, dass Valerias Mutter eine Hexe war oder ihr sie zumindest dafür hieltet? Dass du ihr versprochen hast, sie würde überleben, wenn sie sich mit dir einlässt? Weiß sie, dass du sie nach der Niederkunft trotzdem hast verbrennen lassen?“
Er wurde kreidebleich. „Verstehst du nun Vater?“, sie ging noch einen Schritt auf ihn zu. „Und es war nicht nur sie, es waren hunderte, vielleicht tausende, die sterben mussten, oft ohne Beweis. Das ist nicht gerecht! Bitte geh jetzt, ich habe eine neue Berufung gefunden!“
„Was hast du vor?“, seine Stimme war kalt, auf seine Wangen traten rote Flecken. Er wollte sie nicht verlieren, aber er war bereit die nötigen Konsequenzen zu ziehen, sollte es keinen anderen Weg geben.
„Ich werde mich bei den Rittern des Argentumkreuzzugs bewerben. Sie haben die richtige Einstellung! Gegen die Geißel und sonst nichts. Egal mit wem man sich verbünden muss und seien es...Verlassene.“
„Das ist deiner, unserer nicht würdig, Lorejna!“, rief er aus und zog sein Schwert, „Ich habe keine Tochter mehr!“
Mit einem Satz sprang sie zurück und schrie auf „Nein! Du bist wahnsinnig!“ Ihre Augen weiteten sich voller Angst, sie war unbewaffnet. Sie versuchte fest, sich zu konzentrieren und dachte an ihre dunkle Freundin: „Helft mir!“ Er stürmte mit gezogenem Schwert auf sie zu. Eine schützende Blase aus Licht bildete sich um ihrem Körper. Dies würde ihn zumindest kurz abhalten. „Hebe Deine linke Hand und denke an mich“, sprach die Stimme in ihrem Kopf. „Du hast den Ring nicht ohne Grund.“. Sie tat, wie ihr geheißen wurde. Aus dem schwarzen Stein sprühte ein Regen aus Feuer, das in niederfallenden Säulen zusammentraf, die sich wie ein Käfiggitter um sie anordneten.
„Das ist...Hexerei“, keuchte er mit hervorquellenden Augen. „Das Licht wird dich verschlingen, Ausgeburt des Bösen!“
„Gleich bist du bei mir, sprach die Stimme in ihrem Kopf beruhigend. In Sicherheit!“
Dunkler Nebel trat aus dem Boden und umhüllte sie völlig, sie schloß die Augen und sprach leise zu ihm: „Wir werden uns nicht mehr wiedersehen, leb wohl, Vater!“ Innerhalb eines Augenblinzelns war sie verschwunden.
Liandra - 5. August, 05:01
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