Gedichte
Mittwoch, 5. Oktober 2005
Immer wollt' ich dich beschützen,
doch ich war zu schwach.
Aber was auch kommt,
es ist ein Band zwischen uns: Liebe
Liebe, die ein Leben überdauert;
Liebe, die kein Mann,
ob Vater oder Freund,
uns nehmen kann.
Wir sind Schwestern,
Hand in Hand
überstehen wir des Lebens Prüfungen,
gemeinsam.
Ein geheimes, dunkles Band,
keinem bekannt,
verbindet uns: Der Schmerz
Schmerz, den wir uns selber zufügen.
Schmerz, so süß und doch so bitter;
Schmerz, der uns erst leben lässt,
doch ich weine, weil du mir gefolgt bist,
auf diesen dunklen Pfad.
Was auch immer die Zukunft bringt,
dir oder mir,
was auch immer du tun wirst:
Ich liebe Dich!
J.
Gewidmet L., meiner Schwester:
Fünf Jahre sind es, die uns trennen, denn soviel bist du jünger als ich. Fünf Jahre sind es, die uns verbinden, der Schrecken, den wir gemeinsam erlebten.
Liandra - 5. Oktober, 03:22
Feder um Feder
fällt ins taunasse Gras;
Träne um Träne
benetzt ihr Gesicht.
Die Augen grau,
blicken starr in die Sonne,
das Leben verlebt,
verlässt langsam den Körper.
Um sie herum
der dichte, schwarze Flaum,
ihr Sterbebett,
das Tor in eine neue Welt.
Mit langsamer Bewegung
wird die Klinge
zum Arm geführt.
Ein Schnitt.
Sterben. Schön.
Das find ich persönlich besonders schön...und ich finde ich bin mit der Zeit besser geworden (Die Gedichte sind so grob chronologisch geordnet).
Liandra - 5. Oktober, 03:21
In die Tiefen meiner Seele
zieht ein dunkler Strudel mich
bis auf den Grund meiner Traurigkeit.
Dort treibe ich,
umhüllt von düsteren Gedanken,
wie von schwarzem Nebel.
Mein Herz schlägt wild,
Befreiung!--------Nein,
Lethargie.
Der Nebel verdichtet sich,
die Tränen werden zum Meer,
das Schluchzen zum Schrei der sterbenden Muschel.
Friede herrscht und Gewaltlosigkeit,
doch die Träume verfolgen mich,
in mein Gefängnis aus Watte.
- Niemals - werd' ich frei davon sein –
Liandra - 5. Oktober, 03:20
Meine Schreie verklingen in Deinem Flüstern;
Ich höre nichts, denn Du nahmst mir die Sicht;
Mein Lachen schluchzt lautlos hinein in die Stille;
Die Augen - verbunden - blicken starr ins Nichts.
Dein grausames Spiel verwirrt mir die Sinne;
Die süße Stimme lockt ins Verderben;
Plötzliches Fallen in kalte Tiefen;
Angstvolles Winden doch gefesselt ertrinkend.
Das Wasser schluckt nimmersatt meine Schreie;
Der Grund ist lange nicht in Sicht;
Heiße Wogen umspülen die Seele;
Als das Keuchen stockend die Angst erbricht.
Ihr schwarzer Nebel hüllt ein die Sinne;
Ohnmacht naht - erreicht mich fast;
Doch Deine Hand drängt dazwischen ich atme weiter
Ruhig, ruhend. Ich liebe Dich.
Kyrie eleison!
Liandra - 5. Oktober, 03:19
Barfuß im Schnee. Kahle Bäume. Dunkelheit.
Um mich herum - Nichts. Einsamkeit.
Eiskalter Wind lässt meine Hände schmerzen;
die Füße erfroren, taub.
Dennoch laufe ich schneller, schneller, angstvoll, blind suchend.
Kälter erreicht mein verschlossenes Herz, der Atem stockt.
Mein Weg ist zu Ende, ich bin erfroren, breche;
falle in die schwarze Schlucht.
Ruhe.
Dunkler See, du willst mich verschlingen,
ich schwebe durch den Nebel, willenlos, bereit verschlungen zu werden.
Meine Finger berühren das tröstende Nass, ein Lächeln;
die Gewissheit dem Ende nahe zu sein.
Ich haste zurück durch den Nebel und weiß:
Ich will leben
Leider kenne ich das Gefühl auch nach Jahren immer noch zu gut...
Liandra - 5. Oktober, 03:19
Allein, so allein such ich den Schlaf,
der mich übersah.
Schreie
Weine
Hadere mit dem Gescheh‘n
Frage mich, warum
Warum ich?
Warum mir?
Warum nur?
Und in der Stille der Nacht
ein Knistern
Ahninnenflüstern
Frauen
die meine Tränen kennen
die mein Klagen versteh’n
flüstern mir zu
Ein Lächeln unter Tränen
Sie geben mir Kraft
Sie geben mir Mut
Bin nicht allein, solang es Frauen gab
Ich bin stark
Ahninnen sind mit mir
jetzt und immerdar
hier und überall
Flüstern
Lachen
Schreien
Weinen
Wild
Ungezähmt
Weise
Sie wissen
Die Weisheit der Ahninnen, die mir das Leben gaben ist mit mir, in mir...
Immer
Überall
Ich suche sie
Sie findet mich
Gedenke der Frauen seit Eva
die uns das Leben gab
ein Leben fernab der himmlischen Sterilität des Paradieses
mit Kummer, Arbeit, Freude und Sorgen
mit Lust, Blut, Lachen und Schmerz
Danke Eva
Danke denen, die vor mir waren
die Geschichte machten, geschriebene, wie ungeschriebene
die es heute tun
und morgen
Quellen versiegen
doch dieser Strom reißt niemals ab
der Fluss der Weiblichkeit, das Rad der Welt
mit dessen Wissen und Erfahrungen wir untrennbar verbunden sind!
Wir sind Frauen
lasst uns Feiern
unsere Weiblichkeit lieben
unseren Körper schätzen
stolz darauf sein
Ich danke der Göttin, dass ich eine Frau bin
Mal was ganz anderes...
Liandra - 5. Oktober, 03:18
kann nichts sehen, spür‘ das ziehen, fester, strammer
- will vergehen -
seile schneiden in mein fleisch, nur ein leises, ersticktes wimmern
hörst Du
ja Du hörst
Deine strenge stimme schneidet in die stille
- das schweigegebot -
hart steht es da, bezwingt den willen
- ich folge -
gebe auf das flehen - harre, was auch kommen mag
NICHTS
warte sekunden, stunden, äonen, sehne deine berührung herbei
NICHTS
zeit verrinnt so langsam
wahnsinn - wissend Du bist nah, flehe ich stumm, ...
ein leises zischen, immer näher, leder trifft auf meine haut, brennt
- ein schrei -
Deine stimme ganz nah, flüstert beruhigend
das schluchzen ebbt ab
Du lässt mich frei
schmiege mich an Dich, ganz nah
obgleich Du mich losgebunden bin ich gefesselt
an Dich
- ewig –
Leider krieg ich es nicht hin, dass die Überschrift auch zentriert ist :(.
Liandra - 5. Oktober, 03:17
Mutter ich will SIE brennen seh'n!
Geh' mein Sohn, geh'!
Doch nimm diesen Stein mit dir,
wirf ihn auf die Teufelsbraut!
Meide IHRE Augen, SIE hat den bösen Blick
und jetzt lauf...
Schuldig?
Schuldig!
Tod durch Verbrennen!
Seht da ist SIE,
wirf den Stein,
SIE soll brennen,
SIE soll leiden!
Warum müssen Hexen sterben?
-Panem et Circensis-
Brot und Spiele braucht das Volk
und doch muss es verängstigt sein.
Hexen mit dem bösen Blick
oh, wie kommen sie gelegen...
Ist der Staat mal wieder pleite,
stirbt des Bauern Huber Vieh',
erkrankt das Kind von Tim und Meike,
wer ist Schuld? -na SIE!
Ihr lieben Menschen, gesegnet mit Blindheit;
seht her, wie ihr uns doch braucht!
Wer wäre sonst der Sündenbock?
Du vielleicht?
Stylistisch ist das nicht so gut...aber zum Inhalt stehe ich :).
Liandra - 5. Oktober, 03:16
Du legtest mich in ein Bett von Rosen,
doch eine Dorne stach;
ich spürte das Stechen,
ertrug es, lächelnd,
während meine Unschuld zerbrach.
Ich sah Tränen, wollte nicht glauben,
was war gescheh’n?
Ich sah Blut, konnte nicht fassen,
was hattest du mir getan?
Ein Schrei, eine Träne,
mehr blieb nicht bei mir von dir...
Du lässt jetzt eine Andere schreien, weinen;
brichst ihr das Herz - und dann?
Das habe ich geschrieben in Erinnerung an meinen ersten festen "Freund"...
Liandra - 5. Oktober, 03:15
goldne sonnenstrahlen fallen,
der soldaten schritte hallen;
abendrot vermischt mit staub,
kanonendonner macht mich taub;
seh' sie fallen, reih' um reih',
auch der geliebte ist dabei.
kämpft an der front für's vaterland
und stirbt letztendlich unbekannt.
der feinde land am end' gewinnt,
am schlachtfeld steht ein weinend kind;
der vater gefallen, die mutter verschollen,
das schwesterlein hungert, tränen rollen.
die kleinen halten sich an der hand,
ihre herkunft für jedermann unbekannt.
doch man findet heraus, es ist des feindes brut,
so trifft sie des pöbels volle wut.
zwei kinder im alter von vier und neun jahren,
auf dem scheiterhaufen starben.
die zuschauer mit grausamer freude im gesicht,
DEN SINN DES KRIEGES ERKENNE ICH NICHT!
Liandra - 5. Oktober, 03:11